Cameron Jacksons Leben vor den Toren der schillernden Metropole Las Vegas besteht aus harter Arbeit und Entbehrungen. Eigene Pläne und Sehnsüchte haben darin keinen Platz, denn er verfolgt nur ein Ziel: seinem jüngeren Bruder Corey den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen. Als wäre das nicht schon schwer genug, handelt er sich unverhofft auch noch Ärger mit dem undurchsichtigen Kingston West ein. Kingston, Stripclub-Besitzer und knallharter Geschäftsmann, ist es gewohnt, seinen Willen zu bekommen. Ausschließlich nach seinen Regeln! Und er will Cam. Ein vermeintlich leichtes Ziel, immerhin steht der in seiner Schuld. Doch Cam denkt nicht daran, sich Kingstons Bedingungen widerstandslos zu beugen. Egal, wie heiß er ihn findet. Ein Katz-und-Maus-Spiel mit ungeahnten Folgen beginnt.
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Textschnipsel 1: Verunsichert starrte Cam die eleganten, gepflegten Finger an. Ein protziger Goldring mit filigranen Ornamenten und einem schwarzen, glatt geschliffenen Stein zierte den Ringfinger und da, wo der Unterarm aus dem Hemdsärmel hervorlugte, konnte er dunkle Härchen auf gebräunter Haut erkennen. Ihm wurde ganz heiß, als er sich fragte, ob die Körperbehaarung sich auch woanders fortsetzte. Er stellte sich stählerne Bauch‑ und Brustmuskeln vor. Der Mann schien sehr auf sein Äußeres zu achten und verbarg unter seinen Businessklamotten sicherlich eine mehr als ansehnliche Figur. Cam schluckte, zögerte und gab sich einen Ruck. Viel zu spät ergriff er die ihm dargebotene Hand und war sich beinahe sicher, dass Kingston ihm seine schmutzigen Gedanken ansehen konnte. Textschnipsel 2:
»Weißt du was? Du kannst mich mal!«, zischte Cam, als er endlich die deutlichen Worte fand, nach denen er gesucht hatte. Mittlerweile hatte er die Schnauze gestrichen voll von Kingston und seinen dämlichen Andeutungen. »Liebend gern«, gab Kingston mit einem höhnischen Lächeln zurück. »Fick dich!« »Oh, wie charmant. Muss ich dich tatsächlich daran erinnern, in welcher Situation du dich gerade befindest? Eine, in die du dich übrigens selbst hineinmanövriert hast.« Textschnipsel 3:
Schwer seufzend lehnte Kingston sich zurück. Menschen waren in der Regel so leicht zu manipulieren, wenn es um Geld, Gefälligkeiten oder Karrierechancen ging. Schon die Aussicht auf diese Dinge zauberte ihnen Dollarzeichen in die Augen und ließ sie weich wie Wachs in seinen Händen werden. Aber nicht so bei Cam. Der Mann, der verzweifelt versuchte seinen Bruder und sich über Wasser zu halten und dabei nicht mal bemerkte, welch innere Stärke er besaß. Er hätte sich niemals von einem Pastor oder seiner eigenen Familie verbiegen lassen. Auch brauchte er keinen Schutzpanzer oder die Flucht über eine Staatsgrenze, um weitermachen zu können. Cam war wie ein ungeschliffener Rohdiamant mit Ecken und Kanten, der Kingston von Tag zu Tag immer mehr faszinierte. Und doch schaffte Kingston es jedes Mal, ihn ein Stück weiter von sich zu stoßen, anstatt ihm endlich nahezukommen.
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